Mittlerweile haben wir die Cape Province verlassen und sind in Gegenden, die eher der mitteleuropäischen Vorstellung von Afrika entsprechen. Die ersten Tage waren zwar sehr schön, ich fühlte mich aber eher wie in der Bretagne oder in Irland... Nicht ganz einfach ist es hier mit dem Internet-Zugang. Da muss man schon suchen, weshalb ich auch etwas in Verzug bin.

Was war seit meinem letzten Mail los?

26.10.2006
Schuhplattler

Um 08:30 treffen wir unseren Guide, der uns zu sechst mit drei Kanus zum Knysna-River mitnimmt. Von der Mündung aus paddeln wir bis zur Quelle hoch, wobei wir das eine oder andere Mal stecken bleiben. Von der Mündung bis zur Quelle- hört sich lang an, ist aber eigentlich ein Katzensprung, dauert gerade einmal eineinhalb Stunden. Das Gemeine: Es geht de ganze Zeit gegen die Strömung bergauf. Das richtig Gemeine: Der Tidenhub ist so hoch, dass sich die Flut bis zur Quelle auswirkt. Auf dem Rückweg geht es also auch wieder gegen die Strömung. Trotzdem eine Mordsgaudi.

Weiter geht es zum Tsitsikama Nationalpark. Unterwegs machen wir an der 250 Meter hohen Bluekran-Brücke halt, wo Bungee-Sprünge mit 160 Meter Fall angeboten werden. Wer's unbedingt braucht...

Abends gibt es ein klassisches Brai, d.h., Essen vom Grill – die Südafrikaner sind da ganz scharf drauf.

Wir sind langsam in Gegenden, die von Schwarzen dominiert werden. Landschaften ändern sich, die Dörfer und Städte, der ganze Way of Life. Das schöne bei den meisten Backpackern mit angeschlossenem Campingplatz: Die betreiben eine Art sanften Tourismus, der die Einwohner mit einbezieht. So erleben wir heute Abend einen Isiathuto-Tanz, den Tanz der Bergarbeiter. Die leben bei den Minen meist ohne deren Frauen, so dass neue Tänze nur mit Männern entwickelt wurden. Die Kleidung: Gummistiefel + Blaumann. Erinnert vom Tanz her an den Schuhplattler.

27.10.2006
Ich Tarzan, Du Jane

Heute früh geht es im Tsitsikama N.P. zu einerTsitsikama N.P.: Endloser Blick Richtung Süden
Canopy-Tour. D.h., wir unterschrieben zunächst das übliche Formular, dass wir wissen, was wir tun und für unser Tun selbst verantwortlich sind, bekommen eine entsprechende Ausrüstung, um uns in 20 bis 40 Meter Höhe von Baum zu Baum hangeln zu können. Mordsgaudi! Gleichzeitig bekommt man den Regen- wald aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen.

Danach lassen wir uns zu sechst noch auf der Lade- fläche eines Kleintransporters zum Beach transpor- tieren. Dort mache ich mich noch mit drei Mädels aus Deutschland, der Schweiz und Taiwan zu einem zwei-Stunden-Trip hoch zu einem tollen Aussichtspunkt auf. Dort oben schauen wir stundenlang der gigan- tischen Brandung zu.

28.10.2006
Frozen Youghurt

Verdammt, ich bin doch in Afrika! Warum habe ich heute mit langer Unterwäsche und Fleece-Pullover im Schlafsack gelegen? Zum Frühstück gibt es jedenfalls gefrorenen Joghurt.

Heia Safari! Über Port Elisabeth geht es zum Addo Elephant National Park, wo wir bei 42 Grad Hitze unsere Zelte aufbauen, bevor es zu einem ersten Gamedrive geht. Neben etlichen Zebras, Gnus, Warzenschweinen, Kudus, Hartebeests (keine Ahnung, wie die auf Deutsch heißen) sehen wir auch in 50 Metern Entfernung eine Elefantenerde mit 40 bis 60 Tieren, darunter auch vielen verspielten Jungtieren.

Irgendwann kommt ein Gewitter mit Platzregen. Unsere Zelte sind aber nicht mit dem zusätzlichen regenfesten Dach versehen – die Dächer liegen im Truck. Tja, da haben wir Lehrgeld bezahlt. Bei mir geht es noch so halbwegs: ein paar Kleidungsstücke und mein Handtuch sind nass. In anderen Zelten hat es dagegen die Schafsäcke voll erwischt.

29.10.2006
Bomvu Backpackers Paradise: Bathroom out of Order

Heute stehen wir zum Morgengrauen auf, für einen zweiten Gamedrive. Keine Elefanten heute, dafür aber reichlich Büffel, Strauße und Springböcke.

Heute steht eine sehr lange Fahrt auf dem Programm, in den Süden zur Küste, zur "Wild Coast" nach Coffee Bay. Irgendwann – in der tiefsten Pampa - kommt von Todd, unserem Reiseleiter der Hinweis, "last toilet stop". Frauen links vom Truck, die Männer rechts. Wir sind in der tiefsten Transkei, einem ehemaligen Homeland. Hier sollte man als Weißer nachts nicht zu Fuß auf die Strasse – zu gefährlich. Nach einer Stunde - gegen 21:30 Uhr - kommen wir an. Schönes Backpacker. Nachdem ein Bett in einem Dorm frei ist, grade ich up. Erstmals nach langer Zeit wieder so etwas wie ein Bett!

30.10.2006
Wanderführer mal anders

An der Wild CoastWie auch schon in Tsitsikama werden auch hier wieder viele Aktivitäten geboten, die das benachbarte Dorf mit einbeziehen: Wanderungen mit zweibeingen Wanderführern, Village-Tour, Drum-Workshop, Auftritt lokaler Tänzer, Drummer-Konzert...

Wir nehmen uns zu siebt einen Guide und wandern querfeldein, mehr oder weniger die Küste entlang zum "Hole in the Wall". Der erste Schock kommt nach 10 Minuten: Carmen stürzt und trägt etliche Blessuren davon – trotzdem macht sie weiter. Die beiden Strecken kommen auf rund 24 km und wohl über 1.000 Meter Höhenunterschied. Die Bewegung tut gut nach der gestrigen Busfahrt.

Am Schluss werden wir von einem Regenschauer überrascht. Insbesondere unser barfüssiger, nur mit einer kurzen Hose und ärmellosem Überhang bekleideter Guide friert.

Die Badewanne im Paradies ist zwar beschädigt, die (heiße) Dusche funktioniert allerdings. So erfrischt, lande ich in einem Drummer-Workshop und lerne, wie man so ein Teil bedient. Insgesamt lernen wir sechs Rhythmen. Am Schluss will unser Lehrer, dass jemand einen Rhythmus vorlegt, in den die anderen dann einfallen. Nachdem alle plötzlich ganz still sind, meldet sich ausgerechnet Peter, der unmusikalischste Mensch auf diesem Planeten freiwillig!!!!!!

Nach dem Abendessen treten noch vier junge Mädchen auf, die sich etwas zu ihrem Schulgeld dazu verdienen, später kommen noch acht Drummer. Hier gibt es tolle, preiswerte Longdrinks!

War das Lager gestern toll, ist dasselbe Lager heute eher ein Alptraum: Laute Musik bis um 3 h, im Stockbett über mir Dauersex, außerdem fliegen Millionen von Moskitos durch den Raum, weil eine Tussie gemeint hat, lesen zu müssen und deshalb die ganze Zeit das Licht an war.

31.10.2006
Regen in Afrika

Nachdem es gestern Abend schon geregnet hatte, gibt es auch heute immer wieder Regenschauer. Früh kommen wir fast nicht weg, die Strasse ist total schlammig, der Truck nicht hoch genug, so dass er nicht wenden kann, um vorwärts noch zu kommen. Rotz intensivster Millimeter-Arbeit bekommen wir ihn nicht raus. Tja, dann kommt die Lösung auf afrikanisch – da fehlt einem Europäer das notwendige Vorstellungsvermögen. Wenn es über den Weg nicht klappt, warum nicht quer durch den Fluss?

Die Fahrt ist unendlich, die Strassen sind schlecht. Gegen 21 Uhr kommen wir in der Malealea-Lodge im Königreich Lesotho an. Ein Traum von einer Lodge, auf 1.980 Metern auf einem Hochplateau gelegen, fast reihum von Dreitausendern umgeben (was wir aber erst am nächsten Tag sehen).

Soviel erstmal für heute – auch wenn wir bereits den 5.11. haben. Aber ich habe jetzt ein Rendevouz.

Ein paar Nilpferde und Krokodile warten auf mich...

Bis bald!

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